Juli. Der Sommer ist voll da und bisher zeigt sich das Wetter einmal mehr von seiner unberechenbaren Seite: Hitze, heftige Gewitter, Starkregen. Die Klimakrise macht sich überall bemerkbar – auch durch die Auswirkungen auf unsere Böden.

Wie können wir sicherstellen, dass der Boden gesund bleibt und weiterhin Nahrung für uns alle produziert?


Die Juli-Themen:

•    Wie wächst unser Essen?
•    Aktivitäten: Mein Acker, Feldroboter, Gieß-Automatik
•    Hintergrundwissen zu den Entdecktipps
•    In Berlin: Konservendosen in Natur und Recycling
•    Tipp: Entdeckeheft "Auf dem Acker ist was los"
•    Die Zukunft des Entdecke-Kalenders

Wie wächst unser Essen?

Bei vielen Kindern endet das Wissen über die Herkunft unserer Lebensmittel am Supermarktregal. Und welche Rolle der Boden dabei spielt, ist noch viel weniger bekannt.
Dabei hängen weltweit über 97 % der Nahrungsmittelproduktion vom Boden ab. Ohne saubere und gesunde Böden gibt es keine gesunden Lebensmittel.
In Deutschland wird die Hälfte der Fläche landwirtschaftlich genutzt: 70% davon für Ackerbau, der Rest als Weiden und Wiesen.

 

Auf diesen Böden gibt es zwei große Problemfelder.

Überdüngung
Ackerland enthält im Allgemeinen weniger organische Substanzen als Böden mit natürlicher Vegetation, da die Feldfrüchte geerntet werden.
Seit jeher werden deshalb im Ackerbau dem Boden organische und mineralische Stoffe zugeführt. Jedoch kommt es dabei häufig zu einem zu hohen Nährstoffeintrag: immer dann, wenn mehr gedüngt wird, als von den Pflanzen aufgenommen werden kann.
Die Menge an Stickstoff in der Umwelt hat sich dadurch in den letzten hundert Jahren verdoppelt. Es gibt Untersuchungen, die die Überdüngung als mindestens so problematisch ansehen wie das Artensterben und den Klimawandel (wobei alles eng verknüpft ist).

Pestizide
Durch den großflächigen Einsatz von Pestiziden reichern sich diese in Ökosystemen an. Sie sind kaum oder gar nicht abbaubar. Sie sind in den Böden, in Pflanzen und gehen über Insekten durch die komplette Nahrungskette bis zu uns. Das viel eingesetzte und heiß diskutierte Glyphosat wurde von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft. Und dass Pestizide in einem engen Zusammenhang mit dem Insektensterben stehen, dürfte wohl niemanden überraschen.

Lösungsansätze
80% der weltweiten Ackerfläche werden für die Tierhaltung genutzt. Wenn wir den Konsum tierischer Lebensmittel reduzieren, entsteht Platz für umweltfreundlichere Anbaumethoden (die einen höheren Flächenbedarf haben, weil sie weniger ertragreich sind).
Unter Precision Farming wird die zielgerichtete Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Nutzflächen verstanden. Ziel des „Präzisionsackerbaus“ ist es, nicht den gesamten Acker pauschal zu bewirtschaften, sondern mit modernen Maschinen die Unterschiede des Bodens innerhalb eines Feldes zu berücksichtigen und ganz gezielt zu säen, zu düngen und zu wässern.

Die Infografik vergleicht zwei Bodenprofile. In der Landwirtschaft galt es immer, den Boden zu pflügen. Das heißt, die obersten 30 cm werden gewendet und das Unkraut untergehoben. Damit entsteht eine gut durchlüftete, durch-wurzelbare und vegetationslose Ackeroberfläche.
Es kommt dabei aber auch zur Zerstörung des natürlichen Bodengefüges und seiner Schichtung. Das wiederum, ebenso wie das Pflügen an sich, hat einen negativen Effekt auf das Bodenleben. Außerdem neigt gelockerter Boden zur Verdichtung.
Die Hälfte unserer Landesfläche wird landwirtschaftlich genutzt. Davon ist der Boden auf einer Fläche verdichet, die so groß ist wie Hessen.

Als bodenschonend gilt der Verzicht auf Pflügen und der Erhalt des natürlichen Aufbaus des Bodens. Die Pflanzenrückstände, die auf der Bodenoberfläche verbleiben, mindern Erosion.
Zu beachten ist allerdings, dass diese Bodenbearbeitung häufig einen höheren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln erfordert, weil die Beikräuter nicht untergepflügt werden.

1. Mein Acker

Material: Strünke von Karotten/Sellerie/Salat/Frühlingszwiebeln, Tablett, Messer, Schneidebrett, Küchenpapier oder Handtuch
Dauer: Projekt
Sozialform: Einzelarbeit

Tipp: Das Gemüse sollte durchgängig nass gehalten werden. Das Grün wird schon nach wenigen Tagen nachwachsen. Nach ca. 2 Wochen hat sich genug Wurzel nachgebildet, um die kleinen Pflanzen in die Erde zu setzen.

Ausführliche, bebilderte Anleitung auf unserer Webseite.

Lehrplan Berlin
NaWi:
3.5 Pflanzen, Tiere, Lebensräume; Kompetenzen: Erkenntnisse gewinnen, bewerten
SU: 3.3 Markt; Kompetenzen: handeln

Lehrplan Baden-Württemberg
SU: Natur und Leben; Kompetenzen: Welt erkunden und verstehen und In der Welt handeln; Welt gestalten

Kita-Kompetenzen
Verantwortung übernehmen, Ökologisches Grundwissen aneignen

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2. Feldroboter

Material: bspw. Konservendosen, Schrauben, Schläuche, Muttern, alte Gießkanne, leere Verpackungen, altes Besteck; zum Verbinden: Schnüre, Heißkleber, Schrauben.
Dauer: Projekt
Sozialform: Einzel- oder Gruppenarbeit

Hier können die Kinder ihrer Kreativiät freien Lauf lassen. Genutzt werden kann alles, was sonst nur nutzlos herumliegt.

Hinweis: Bei der Nutzung der Heißklebepistole sollten Erwachsene anwesend sein.

Lehrplan Berlin
Kunst: 2.2 Gestalten

Lehrplan Baden-Württemberg
Kunst/Werken: Kinder werken; Kompetenzen: Welt erkunden und verstehen

Kita-Kompetenzen
zielstrebig und beharrlich sein; Gedanken und Ideen entwickeln; eigene Werke wertschätzen

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3. Gieß-Automatik

Material: 1 Baumwollschnur, 1 Flasche, 1 Haushaltsgummi und Schere
Dauer: 15 Minuten
Sozialform: Einzelarbeit

Tipp: Die Flasche muss direkt neben der Pflanze etwas erhöht stehen und die Schnur muss gespannt sein.

Ausführliche, bebilderte Anleitung auf unserer Webseite.

 

Lehrplan Baden-Württemberg
SU:
Naturphänomene und Technik/Natur und Leben; Kompetenzen: Welt gestalten/In der Welt handeln

Kita-Kompetenzen
Freude am Ausprobieren von Lösungswegen
entwickeln, Verantwortung übernehmen

Hintergrundwissen zu den Entdecktipps

Mäusebussarde und Rotmilane unterscheiden: Der Mäusebussard hat eher runde Schwanzfedern, beim Rotmilan ist der Schwanz deutlich gekerbt. Der Rotmilan segelt über die Felder und hält nach Aas Ausschau. Auch die hellen Flecken auf den schmalen, langen Flügeln sind wichtige Merkmale. Er hat eine Spannweite von bis zu 150–180 cm. Der Mäusebussard ist leicht an seinen miauenden Rufen zu erkennen und mit etwa 130 cm Spannweite deutlich kleiner. Er sitzt in Bäumen und auf Zaunpfählen und hält von dort Ausschau nach Beute (Ansitzjäger).

Den Roten Weichkäfer kann man fast nur im Juli entdecken. Fündig wird man auf Wiesen, Feldern oder Waldrändern. Die Larven des Roten Weichkäfers leben im Boden und ernähren sich vor allem von Schnecken und anderen Weichtieren. Als flugfähiger Käfer ernährt er sich von Nektar und Pollen verschiedener Blütenpflanzen wie der Wilden Möhre, Schafgarbe oder Wiesen-Bärenklau. Dabei spielt er eine wichtige Rolle als Bestäuber und unterstützt somit die Verbreitung der Pflanzenarten.

Rainfarn enthält Giftstoffe, die die Pflanze für Fraßfeinde ungenießbar machen. Das kann man sich zu Nutze machen: Ein Rainfarn-Sud vertreibt wirkungsvoll Blattläuse. Die gelb leuchtenden Blüten des Rainfarns sind gleichzeitig ein großer Anziehungspunkt für viele Tiere wie den kleinen Feuerfalter, die Hainschwebfliege oder die Krabbenspinne. Einigen Schmetterlingen scheint das Gift der Pflanze nichts auszumachen, sie dient den Raupen als Futterpflanze. Manche Tiere lagern die Giftstoffe von Pflanzen einfach in ihrem Körper ein und machen sich auf diese Weise selbst giftig und ungenießbar für Fressfeinde.  

Im Kalender Berlin: Konservendosen

Konservendosen bestehen aus Weißblech. Dies kann eingeschmolzen und zu neuen Dingen aus Metall verarbeitet werden. Die Recyclingquote von Konservendosen beträgt 89%. Für das Einschmelzen sind hohe Temperaturen notwendig, was einen hohen Energieverbrauch bedeutet. Konservendosen eignen sich hervorragend, um Lebensmittel zu konservieren. Jedoch sind Konservendosen immer Einwegverpackungen. 

Schilder für alle Tonnen gibt es als PDF-Download oder bestellen Sie das Aktivitäten-Set, das alle Schilder und vieles mehr enthält.

In unserem Entdeckeheft „Auf dem Acker ist was los“ haben wir die Themen Ackerbau und Artenvielfalt für Grundschulkinder aufbereitet. Viel Wissenswertes – viele Rätsel, Spiele, Experimente. Kostenfrei, auch im Klassensatz bestellbar.

Die Auswirkungen von Dürre und Düngung auf das Bodenleben, gut aufbereitet vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung. Download PDF

Die Zukunft des Entdecke-Kalenders

Wir verteilen den Entdecke-Kalender kostenfrei an Grundschulen, weil kostenfreies Bildungsmaterial ein wichtiger Baustein für mehr Chancengerechtigkeit ist.

Selbstverständlich kostet der Kalender aber Geld: Die Entwicklung, Produktion und Verteilung verursacht hohe Kosten, die zum Großteil durch die Förderung verschiedener Stiftungen gedeckt werden (allein der Druck der Kalender für 2024 hat rund 40.000 € gekostet). 

Mehr als nachvollziehbar, wenn die Stiftungen sicherstellen möchten, dass ihr Geld sinnvoll investiert wurde und die Materialien in der Praxis wirken.

Was denken Sie über den Kalender?

Sichern Sie die Fortsetzung des Projektes mit Ihrer Rückmeldung!

Gerne kurz und knapp oder auch lang und ausführlich per E-Mail an: info@pindactica.de

Oder telefonisch unter: 030-34083124

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

 

P.S.: Der Entdecke-Kalender 2025 ist gesichert. Aber die Gelder für 2026 müssen wir schon bald beantragen und hier gibt es einige Fragezeichen.

Wir wünschen einen wunderschönen Juli und viel Freude beim Forschen und Entdecken.

Herzliche Grüße vom Pindactica-Team

Förderungen durch Stiftungen decken nur einen Teil unserer Kosten. Spenden und Mitgliedsbeiträge sind ein wichtiger Baustein unserer Arbeit. Sie können steuerlich geltend gemacht werden.

Spendenkonto
Pindactica e. V.
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