Die Sonne scheint, die Kronen der Bäume schließen sich und gelbe Löwenzahntupfen leuchten in den Wiesen. Nach den Eisheiligen Mitte Mai ist die Kältezeit endgültig überstanden und die Natur gibt Vollgas. 

Am Morgen kann man jetzt ein wahres Vogelstimmenkonzert erleben. Auf der NABU-Vogeluhr lässt sich ablesen, wann welcher Vogel mit dem Gesang beginnt. Die Nachtigall kann man jetzt Tag und Nacht laut hören wer hat schon eine entdeckt?

Während bei einigen Vogelarten die Küken schon das Nest verlassen, befinden sich andere auf dem Höhepunkt der Balz. Auch bei den Igeln beginnt jetzt erst die Paarungszeit, ebenso bei einigen späteren Amphibienarten wie en Wasserfröschen, Kreuz- und Wechselkröten sowie den Rotbachunken.

Schmetterlinge, Bienen und allerlei andere Insekten schwirren jetzt durch die Luft. An warmen Maiabenden kann man große Schwärme von Maikäfern beobachten.

Die Hummelköniginnen sind voll dabei, ihren Staat aufzubauen. Bereits im Februar/März haben sie begonnen, ab 2 °C können die pelzigen Wildbienen fliegen. Durch Muskelzittern im Brustkorb erzeugen sie Wärme und erreichen so eine Körpertemperatur von bis zu 30 °C. Hummeln gehören deshalb zu den ersten fliegenden Bestäubern des Jahres. Um diese bunten pelzigen Blütenbesucher dreht es sich bei uns im Mai. Auf dem Hintergrundbild von Henrieke Ribbe ist strukturreiches Ackerland zu sehen: mit Wildblumen und offenen Bodenstellen ideal für das Hummelnest.

Im Mai-Newsletter geht es um folgende Themen:

  • Interessantes rund um die Hummel
  • Hummeln im Feldbuch
  • Monatsaktionen zum Thema Hummeln
  • Aktivität: Hummelburg und Stunde der Gartenvögel
  • Zusatzmaterial:
    - Entdeckeheft "Bienen"
    - Memo-Spiel
    - Körperbau der Hummeln
    -
    Schaubild und Arbeitsblatt zur Bestäubung
    - Bastelbogen Fußball und Bienenwabe

Interessantes rund um die Hummel

36 von weltweit mehr als 250 Hummelarten leben in Deutschland. 16 davon stehen auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Sie gehören zu den Wildbienen, sind sehr pelzig, rundlich und friedlich. Die häufigste Hummel, die dunkle Erdhummel, wird in der Landwirtschaft aktiv zur Bestäubung eingesetzt.


Fleißige Bestäuber: Im Vergleich zu Honigbienen bestäuben Wildbienen eine größere Vielfalt an Pflanzenarten und sammeln 12-mal soviel Nektar wie Honigbienen. Warum?
• Ihr Rüssel ist länger und sie erreichen so auch den Nektar in tiefen Blütenkelchen.
• Sie haben einen sehr schnellen Stoffwechsel und müssen ständig Nahrung zu sich nehmen. Selbst mit vollem Magen können sie nur 40 Minuten fliegen, bevor sie wieder Nahrung zu sich nehmen müssen.
• Sie fliegen schon bei 6 °C. Königinnen sogar ab 2 °C (Honigbienen erst ab 10 °C).
Käsefüße: Sie fliegen nur frische Blüten an. Der Fußgeruch früherer Blütenbesucher verrät ihr, bei welcher Blüte es sich nicht mehr lohnt, den Rüssel hineinzustecken.
Stachel: Nur die Weibchen besitzen zur Verteidigung einen Stachel, er hat keine Widerhaken.
Kluge Flieger: Beim Fliegen durch enge Räume sind Hummeln in der Lage, ihre Flügelspannweite und ihre Bewegungsmöglichkeit einzuschätzen.
Sozialparasiten: Kuckuckshummel-Arten sind auf eine bestimmte andere Hummelart spezialisiert und kapern deren Nester. Dort legen sie ihre Eier ab und lassen die Arbeiterinnen der anderen Hummelart Pollen für die eigene Brut sammeln und sie aufziehen.
Verspielte Insekten: Laut einer Studie vom Oktober 2022 wurde in Experimenten bei den Hummeln Spielverhalten beobachtet: Ohne erkennbaren Grund bewegen sie Holzkügelchen (bei Spektrum.de mehr dazu, mit Video).


Warum können Hummeln fliegen?

Hummeln haben kleine, kurze Flügel und einen relativ großen, rundlichen Körper – nicht die besten Voraussetzungen für einen eleganten Flug. Es gibt sogar das sog. Hummel-Paradoxon, das besagt, dass Hummeln eigentlich nicht fliegen können (sie wissen es nur nicht, darum fliegen sie trotzdem).
Warum sie trotzdem super fliegen können: Hummeln schlagen nicht gleichzeitig mit beiden Flügeln, sondern zeitlich versetzt. Dadurch wird über den Flügeln ein Unterdruck erzeugt und dieser zieht die Hummel wie ein Tornado nach oben.


Im Hummelstaat
Hummeln sind soziale Insekten. In ihrem Staat herrscht Arbeitsteilung. Je nach Art besteht ein Volk aus bis zu 600 Tieren. Bienenvölker dagegen bestehen aus 10.000 bis 80.000 Tieren. Im Volk existieren eine Königin, ihre Töchter, die Brutpflegerinnen und die Nektarsammlerinnen, und ihre Söhne, die Drohnen. Im Sommer entstehen besondere Töchter: die Jungköniginnen. Eine Königin lebt etwa 1 Jahr, weil nur sie überwintert.
Brutpflegerinnen leben im Nest mehrere Monate, die Nektarsammlerinnen 2-3 Wochen und Drohnen etwa 1 Monat.

Hummeln im Feldbuch

Ein wunderbares Hummel-Unterscheidungsmerkmal ist die Farbe von Po und Körper. Im Feldbuch gibt es einen entsprechenden Bestimmungsschlüssel.

Eine zweite Auflage des Feldbuchs ist gerade in Planung. Voraussichtlich können Sie das Heft in gedruckter Form in Kürze wieder auf unserer Webseite bestellen.

Schon jetzt können die benötigten Seiten aus der PDF-Version ausgedruckt oder als Tafelbild für das Smartboard verwendet werden.

Feldbuch als PDF laden

Monatsaktion

Auch diesen Monat gibt es wieder ein passgenaues, spannendes Angebot vom Projekt ArtenFinder: einen Fachvortrag, einen Hummel-Podcast und ein Hummel-Quiz.

Wer im Mai Hummeln entdeckt und meldet, kann außerdem am Gewinnspiel teilnehmen. Es werden das Bestimmungsbuch „Taschenbuch der Wildbienen Mitteleuropas“ und eine ArtenFinder-Tüte verlost.

Es lohnt sich, gleich mal reinzuklicken:

Monatsaktion Berlin
Monatsaktion Rheinland-Pfalz

Aktivitäten

Hummelburg

Sucht einen Ort, an dem viele Blumen blühen. Gibt es eine Blumenwiese im Schulgarten?
Füllt einen Tonblumentopf mit trockenem Moos und Holzwolle aus. Hebt ein Loch aus und bedeckt den Boden mit einer Schicht Steine oder Späne, stellt den Topf mit dem kleinen Loch als Einschlupf nach oben drauf. Schützt den Einschlupf mit Steinen und einem Brett vor Regen.

Dauer: Projekt
Sozialform: Gruppenarbeit

Hier die ausführliche Anleitung.

Lehrplan Berlin:
SU:
3.5 Tier - Handeln
NaWi: 3.5 Pflanzen, Tiere, Lebensräume - mit Fachwissen umgehen

Lehrplan Rheinland Pfalz:
Biologie:
TF 5 Ökosysteme im Wandel - Umgang mit Fachwissen

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Fotografieren

Wenn es morgens noch etwas kühler ist, sind die Insekten meist etwas langsamer unterwegs. Mit den Tipps aus dem Kalender und etwas Übung gelingen bestimmt bald ein paar schöne Hummelschnappschüsse. Damit kann man die Tiere bestimmen und direkt beim ArtenFinder einstellen. Wenn es mit der Bestimmung mal schwierig sein sollte, einfach allgemein als "Hummel" einstellen, die Expert:innen vom Projekt helfen dann weiter.

artenfinder.rlp.de
berlin.artenfinder.net

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Wie könnt ihr sonst Hummeln helfen?

  • Baut einen Hummelkasten! Hier findet ihr die Bauanleitung vom NABU.
  • Baut eine Wildbienen-Nisthilfe. Hier gehts zur Anleitung.
  • Füttert Hummeln: Legt eine Wildblumenwiese an und lasst Kräuter blühen!
    Achtung: Viele gezüchtete Gartenpflanzen haben kaum oder keinen Pollen und Nektar für Insekten. Heimische Wildblumen sind meist besser.
    Schnelle Hilfe für hungrige Hummeln: Löst auf einem Löffel einen halben Teelöffel Zucker in handwarmen Wasser auf.

Zusatzmaterial

Wenn Sie das Thema weiter vertiefen möchten wir haben ein ganzes Entdeckerheft zum Thema Bienen. Hauptsächlich Wildbienen, aber auch Honigbienen werden behandelt. Das Heft ist kostenfrei und kann auch im Klassensatz bestellt werden.
www.pindactica.de/bienen-entdeckerheft

Schaubilder/Arbeitsblätter: Die beiden Vorlagen "Blick in eine Blüte" und "Frühstück ohne Bienen" finden Sie hier:
www.pindactica.de/bestaeubung

Lausch-Übung: Die Kinder sitzen auf einer Wiese oder im Schulgarten und lauschen dem Summen und Brummen. Die Geräusche können dann auf der Brumm-Skala eingetragen werden.
www.pindactica.de/brummskala

Bastelbogen Bienenwabe: Jedes Kind bastelt eine Zelle, fügt man die Zellen zusammen, entsteht eine Wabe. Faszinierend, wie gut sich die Zellen ineinanderfügen!
www.pindactica.de/bienenwabe-bastelbogen

 

Bastelbogen Waben-Fußball: Auch ein Fußball besteht aus vielen weißen 6-Ecken und einigen schwarzen 5-Ecken. Durch letztere entsteht die runde Form. Aus dem flachen Blatt entsteht durch Schneiden und Falzen ein runder Ball. Sehr faszinierend, allerdings sind Geduld und Geschick gefordert.
www.pindactica.de/bastelbogen-fussball-biene-wabe

 

Memo-Paare-Spiel: Für alle Arten im Entdeckerkalender gibt es ein Pärchenspiel. Runterladen, ausdrucken, schneiden und laminieren. Dann die fertigen Karten ausschneiden.
Tierarten_PaareFinden.pdf

Körperbau der Tiergruppen: Das Schaubild zeigt den Körperbau der Hummeln. Es gibt auch zwei Versionen zum Selbst-Eintragen der Bezeichnungen als Arbeitsblatt.
Das PDF kann zum Ausdrucken oder gemeinsamen Bearbeiten am Smartboard verwendet werden.
Körperbau_Tiere.pdf

Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit den Hummeln. Entdecken Sie die gesamte Frühlingspalette, die der Mai zu bieten hat, und leiten Sie unseren Newsletter gerne weiter.

Herzliche Grüße von Pindactica, den ArtenFinder-Teams und den beiden Umweltstiftungen. 

Förderungen durch Stiftungen decken nur einen Teil unserer Kosten. Spenden und Mitgliedsbeiträge sind ein wichtiger Baustein unserer Arbeit. Sie können steuerlich geltend gemacht werden.

Spendenkonto
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Wir danken allen, die uns unterstützen und damit Angebote wie diesen Newsletter ermöglichen. Dankeschön!

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